Journalismus-Lab „Der Wert der Natur“


Die Riff freie Medien gGmbH fördert seit 2017 mit privaten Spenden und gemeinnützigen Zuwendungen freiberufliche Journalistinnen und Journalisten in den Bereichen Recherchen, Qualitätssicherung, Bildung und internationale Kooperation. Übergeordnetes Ziel ist es, mit dem Qualitätsjournalismus das demokratische Gemeinwesen zu stärken. Gesellschafter der Riff freie Medien gGmbH sind Christian Schwägerl (Geschäftsführender Gesellschafter), Max Steinbeis und Uwe H. Martin. 


Bei unserer Förderarbeit geht es darum, freiberufliche Journalistinnen und Journalisten in ihrer unabhängigen Arbeit für Qualitätsmedien und selbst verantwortete Plattformen zu fördern. Die Mittel können für Arbeitszeit, Reisekosten sowie Recherchematerial (Datenbanken, Bibliotheken usw.) eingesetzt werden (nicht für dauerhafte Anschaffungen wie Computer o.ä.).


Bewerben können sich hauptberuflich tätige Journalistinnen und Journalisten mit Wohnsitz in Deutschland oder Journalistinnen und Journalisten mit deutscher Staatsangehörigkeit, die aus dem Ausland für deutsche Medien arbeiten.


Wir bieten 2025 12 Recherche- und Weiterbildungsstipendien à 5000.- Euro zum Thema „Der Wert der Natur“ an. 


Hintergrund: Während der Klimaschutz einen festen Platz in der medialen Berichterstattung bekommen hat, ist dies beim Verlust der Biodiversität noch immer nicht der Fall. Bemühungen, den Schutz der Biodiversität durch die Wirtschaft zu stärken, werden in jüngster Zeit heftig bekämpft. Dabei spielt die Biodiversität eine existentielle Rolle für unser Leben – und ist auch für die Wirtschaft zentral.


Unsere Leitfragen: Wie groß ist der „Wert der Natur“? Welche Schäden drohen ihm? Wie gehen Politik, Wirtschaft und Verbraucher*innen heute und künftig mit dem „Wert der Natur“ um?


Zu diesen Leitfragen werden wir 2025 eine Gruppe von 12 geförderten Journalistinnen und Journalisten bilden, die sich gemeinsam in das Thema einarbeiten und zugleich jeweils eigenständig Rechercheprojekte verfolgen. 


Die gemeinsame Weiterbildung besteht aus einem zweitägigen Onlineworkshop Ende April/Anfang Mai 2025, sechs zweistündigen Online-Veranstaltungen im Lauf des Jahres und einem eintägigen Abschlussworkshop (Präsenz in Berlin oder online)  im Spätherbst 2025. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist verbindlich.


Die Recherchen erfolgen in eigener Verantwortung nach hohen journalistischen Standards entweder einzeln oder in Zweierteams. In der Förderung enthalten ist eine begleitende Beratung durch Programmleiter Christian Schwägerl. Projekte müssen bis Mitte November abgeschlossen sein. 


Bewerbungsfrist: 20. März 2025 – Bewerbungsfrist abgelaufen


Die Bewerbung besteht aus einem Lebenslauf, einem kurzen (1-2 Seiten) Exposé für ein konkretes, mit dem Stipendium umsetzbares Rechercheprojekt und Angaben zur beabsichtigten Veröffentlichung bzw. einem Plan zur eigenständigen Publikation. Die Kooperation der geförderten freien Journalist*innen im Rahmen ihrer Rechercheprojekte mit festangestellten Redakteur*innen bei Qualitätsmedien ist ausdrücklich erwünscht, wobei Fördermittel eben nur an „Freie“ gehen.


Pluspunkte bei der Auswahl der Geförderten gibt es für die Zusammenarbeit von Journalistinnen und Journalisten aus den Bereichen Wirtschaft und Wissenschaft in Teams und generell einen Fokus auf Themen an der Schnittstelle Wissenschaft/Wirtschaft.


Bewerbungen bitte als PDF mit dem Betreff „Bewerbung Wert der Natur“ an info@riff-gemeinnuetzig.de senden.

Es gelten die aktuellen Vergaberichtlinien und verbindliche Regeln für die Mitwirkung am Journalismus-Lab.


Die Jury


Der Jury gehören an:

-  Prof. Alexandra-Maria Klein, Professur für Naturschutz und Landschaftsökologie, Universität Freiburg

-  Prof. Henrik Müller, Lehrstuhl Wirtschaftspolitischer Journalismus, Technische Universität Dortmund

- Jasmin Schreiber, Buchautorin

-  sowie die drei Gesellschafter der Riff freie Medien gGmbH


Beispiele für Themenbereiche, zu denen man sich mit konkreten Rechercheprojekten für das Journalismus-Lab „Der Wert der Natur“ bewerben kann:


  • Der Wert der Natur: Wie beurteilen Wissenschaftler*innen verschiedenster Disziplinen eine ökonomische Inwertsetzung der Biodiversität, was sind neueste Konzepte, welche historischen Vorbilder gibt es?

  • Der Eigenwert der Natur: Wie verändert sich unser Umgang mit Biodiversität und Ökosystemen, wenn man ihren Eigenwert ins Zentrum stellt?

  • Biodiversität und Banken/Zentralbanken: Die Vergabe von Krediten hat eine enorme Auswirkung auf die Umwelt. Klima-Risiken sind längst ein wichtiges Kriterium geworden, bei der Biodiversität fängt dies erst an. Zudem beginnen Zentralbanken damit, die Wirkung ihrer Entscheidungen für die Biodiversität zu hinterfragen. Was steckt dahinter?

  • Biodiversität in der Lieferkette von KMUs und/oder Großunternehmen: Viele Firmen importieren Rohstoffe und Ausgangsmaterialien für ihre Produkte aus aller Welt. Sie stehen vor der Aufgabe sicherzustellen, dass damit keine Naturzerstörung verbunden ist. Wie ist das machbar?

  • Die Rolle der Berichterstattung zu Biodiversität (CSRD).

  • Umstellung vorhandener Businessmodelle auf Biodiversitätsschutz: Unternehmen erkennen Chancen darin, sich aktiv als biodiversitätsfreundlich zu profilieren. Wie kann eine solche Umstellung gelingen, welche Hürden gibt es?

  • Neue Businessmodelle auf Basis von Biodiversität: Materialien wie Verpackungen aus Pilzgeflecht sind ein Beispiel für neue Geschäftsfelder. Wie vielversprechend ist die „Bioökonomie“, was steht ihrem Erfolg entgegen, welche Vorbilder gibt es?

  • Naturschutz-Monetarisierung für Landwirte: Bisher werden Landwirte hauptsächlich für die Produktion entlohnt. Expert*innen fordern, den Schutz von Landschaft und Naturvielfalt als neue Einkommenssäule aufzubauen. Wie kann das funktionieren?

  • Inwertsetzung von Ökosystemen in der Praxis: Bisher tauchen funktionierende Ökosysteme, die zum Beispiel sauberes Trinkwasser liefern, in volks- und betriebswirtschaftlichen Bilanzen kaum auf. Erst wenn z.B. ein Wald gerodet ist, wird er zum konkreten „Wert“. Wie können lebendige Ökosysteme einen wirtschaftlichen Wert bekommen?


Das Journalismus-Lab „Der Wert der Natur“ wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.


Share by: